Der Wirecard-Skandal hat viel Staub aufgewirbelt. Im Zuge dessen wird seitens der BaFin umstrukturiert und die DRP aufgelöst. Wir verraten Ihnen mehr und was das mit Reverse-Factoring zu tun hat.
Was ändert die BaFin?
Zum Ende 2021 wirft die BaFin verstärkt einen Blick auf die Struktur von Reverse-Factoring-Modellen. Diese sind häufig kompliziert und dadurch fehleranfällig. Es wurde bereits seit dem Wirecard-Skandal geplant, das Bilanzkontrollsystem neu zu strukturieren. Nun ist es soweit.
Diese Reform wird nun umgesetzt und macht aus dem ehemals zweistufigen Prüfsystem ein einstufiges Prüfsystem. Die DPR (Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung) gibt es somit nicht mehr, die BaFin ist alleine dafür verantwortlich. Damit einhergehend, übernimmt die BaFin nicht nur die Aufgaben der DPR, sondern erhält noch zusätzliche Rechte und kann sogar Durchsuchungen, Beschlagnahmungen und Vernehmungen von Unternehmensleadern anordnen.
Was genau untersucht die BaFin in Bezug auf Reverse-Factoring?
Bei diesen Untersuchungen stehen die Lieferkettenfinanzierungen insgesamt im Fokus. Aufgrund der Komplexität solcher Modelle wird speziell auf die Bilanzauswirkungen geachtet und ob in den Lageberichten und Anhängen tatsächlich vollständige Angaben getätigt wurden oder nicht. Diese Angaben können natürlich in den Wirren der Komplexität Fehler aufweisen, können aber auch gezielt ausgenutzt werden. BaFin seitig wird auch in Ausnahmefällen geprüft, ob die Gelder und Waren wirklich existieren.
Ursachen und Ziele
Seit der Covid-Pandemie hat sich die Nutzung von Reverse-Factoring stark erhöht. Das Reverse-Factoring ist derartig beliebt geworden, da dies die Liquidität erhöht, die Erreichung von Zahlungszielen ermöglicht und somit kann der Factoring Nutzer allen bestehenden Verpflichtungen nachkommen.
Wenn die aus dem Reverse-Factoring stammende Forderung gegenüber dem Forderungsschuldner nicht als Verbindlichkeit (bestehend aus Dienstleistung und erbrachter Lieferung) abgerechnet wird, sondern stattdessen in eine Finanzverbindlichkeit klassifiziert wird, so kann dies negative Konsequenzen für das Unternehmen haben. Es wird auch zukünftig von der BaFin darauf geachtet, ob die Covid-Auswirkungen auf die Bilanzen verständlich dargelegt sind, ebenso wie sich aus dem Klimawandel entstandene Risiken in der Bilanz spiegeln. Zur Grundlage dieser Reform dient das Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG). Diese Gesetzestexte wurden am 03.06.2021 verabschiedet und waren eine Antwort auf den Wirecard-Skandal.
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