Das Delkredererisiko bezeichnet die Gefahr, dass Schuldner fällige Forderungen nicht bezahlen. Beim Factoring übernimmt ein externer Dienstleister dieses Ausfallrisiko.

Factoring mildert das Dekredererisiko

Factoring mildert das Dekredererisiko. Foto: istock/Yelizaveta Tomashevska

Unternehmen aller Branchen und Größen sind mit dem Delkredererisiko konfrontiert. Es kann zu Forderungsausfällen in erheblichem Umfang bis hin zur Existenzgefährdung führen. Um diese Gefahr zu minimieren, entscheiden sich viele Betriebe für das Factoring. Warum genau das Factoring dafür sorgt, dass Sie hinsichtlich des Delkredererisikos künftig unbesorgt sein können, wird in diesem Beitrag erklärt.

Das Delkredererisiko: Zahlungsausfall und enttäuschtes Vertrauen

Das Wort „Delkredere“ stammt aus der italienischen beziehungsweise lateinischen Sprache. Dort bedeutet „del credere“ so viel wie „des Glaubens oder Vertrauens“. Damit drückt der Begriff Delkredererisiko die Gefahr aus, dass Vertrauen in Handelsbeziehungen enttäuscht wird. Das Wirtschaftssystem basiert auf dem – in der Regel begründeten – Glauben, dass Kunden ihre Rechnungen für Lieferungen und Dienstleistungen fristgemäß und vollständig bezahlen. Genauso vertrauen Banken darauf, dass Kreditnehmer sowohl Tilgungen als auch Zinsen wie vertraglich vereinbart leisten.

Doch tatsächlich besteht eine geringe, aber keinesfalls zu vernachlässigende Wahrscheinlichkeit, dass sich die Leistungsempfänger an die vereinbarten Vertragsinhalte halten. Sie versäumen es, fällige Forderungen ganz oder teilweise auszugleichen. Dabei bezieht sich das Ausfallrisiko auf die Hauptforderung und sämtliche Nebenforderungen, die zum Beispiel aus Verzugszinsen oder Mahngebühren entstehen. Die Unterschiede für dieses Verhalten bestehen entweder in der Zahlungsunfähigkeit oder -unwilligkeit. Im Ergebnis erhalten Sie als Unternehmer einen Teil Ihrer Forderungen nicht und erleiden dadurch erhebliche wirtschaftliche Verluste.

Die Auswirkungen des Delkredererisikos

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Lage einer Volkswirtschaft beziehungsweise einer bestimmten Branche und dem Delkredererisiko. Wenn die Konjunktur sich positiv entwickelt, nimmt das Delkredererisiko in der Regel ab. Umgekehrt funktioniert es genauso. Wenn sich eine Volkswirtschaft im wirtschaftlichen Abschwung oder gar einer Depression befindet, steigt das Delkredererisiko. Außerdem spielt die allgemeine Zahlungsmoral eine wichtige Rolle für das Ausfallrisiko von Forderungen. Selbst wenn diese Einflussfaktoren optimal sind, verbleibt stets ein Restrisiko, dass Kunden ihre Forderungen nicht bezahlen. Daraus kann für Ihr Unternehmen schnell eine existenzbedrohende Situation entstehen.

Wenn der betroffene Betrieb als Folge selbst nicht mehr alle fälligen Rechnungen bezahlen kann, droht im schlimmsten Fall sogar die Insolvenz. Dies trifft insbesondere auf kostspielige Warenlieferungen oder umfangreiche Leistungen zu, die das Unternehmen ohne Sicherheiten vorfinanzieren muss. So gerät zum Beispiel ein Handwerksbetrieb in eine schwierige Lage, wenn ein Kunde erledigte Arbeiten im Rahmen eines Großauftrags nicht bezahlt. Banken, die eine Vielzahl von faulen Krediten in ihren Büchern haben, wie dies beispielsweise in vielen südeuropäischen Ländern seit Jahren der Fall ist, können die aufsichtsrechtlichen Anforderungen nicht erfüllen.

Die Überprüfung der Bonität beziehungsweise der Kreditwürdigkeit eines Kunden dient der Abschätzung des Ausfallrisikos. Ergibt sich daraus, dass die Wahrscheinlichkeit des Zahlungsausfalls einen bestimmten Prozentsatz übersteigt, lehnen Unternehmen einen Vertragsabschluss regelmäßig ab. Um dem Delkredererisiko bei der Bilanzierung von Forderungen im Jahresabschluss angemessen Rechnung zu tragen, sind entsprechende Wertberichtigungen zu bilden. Mit Einzelwertberichtigungen berücksichtigt der Kaufmann die spezifische Ausfallgefahr bestimmter Forderungen. Die Pauschalwertberichtigung, die in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes auf den gesamten zu bewertenden Forderungsbestand zu bilden ist, trägt dem allgemeinen Delkredererisiko Rechnung.

Factoring als geeignete Strategie zur Bewältigung des Delkredererisikos

Um dieses Ausfallrisiko zu vermeiden, steht Unternehmen heute das Instrument des Factorings zur Verfügung. Diese Dienstleistung, die hoch spezialisierte Finanzorganisationen anbieten, besteht im Aufkauf von Forderungen. Dabei kann es sich um einzelne Kundenforderungen, eine zum Beispiel nach geografischen Kriterien abgegrenzte Teilmenge oder sämtliche Forderungen handeln. Das Factoring-Unternehmen zahlt die Kaufsumme, bevor die dem Geschäft zugrunde liegenden Forderungen fällig werden. Auf diese Weise übernimmt Factoring auch eine Finanzierungsfunktion. Darüber hinaus schafft der Forderungsverkauf Sicherheit in Hinblick auf den Zahlungseingang.

Beim echten Factoring trägt die Factoring-Organisation das volle Delkredererisiko. Dies impliziert, dass der Betrieb nach dem Verkauf seiner Forderungen stets die vereinbarte Summe in voller Höhe erhält. Sollte der Kunde später in Verzug geraten oder sogar vollständig ausfallen, geht dies zu Lasten des Factoring-Unternehmens. Dies gibt Factoring-Kunden maximale Sicherheit und ermöglicht Ihnen, Geschäfte ohne Sorgen um Forderungsausfälle abzuwickeln. Da das Factoring-Unternehmen bei diesen Verträgen das Ausfallrisiko übernimmt, berücksichtigt es in seiner Kalkulation einen Risikoabschlag. Diesen zieht es in Form einer prozentualen Pauschale von der Forderungssumme ab, die es an seine Kunden überweist. So genießen Sie Kalkulationssicherheit und wissen, dass mit diesem Abschlag sämtliche Ausfallrisiken abgedeckt sind.

Weitere Vorteile des Factorings für Unternehmen

Wenn Sie sich für den Verkauf Ihrer Forderungen an ein Factoring-Unternehmen entscheiden, können Sie auch die Aufgaben der Bonitätsprüfung, des Mahnwesens und der Debitorenbuchhaltung übertragen. Der Factoring-Dienstleister übernimmt dann die Überprüfung potenzieller Kunden beziehungsweise Bestandskunden. Er ermittelt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ausfällt, dass dieser seine fälligen Forderungen vollständig erfüllt. Auf Wunsch mahnen Factoring-Unternehmen überfällige Zahlungen an und führen die Debitorenkonten. Dies hat zur Folge, dass sich Unternehmen auf ihre Kernkompetenz konzentrieren können. Häufig sind auch Kosteneinsparungen möglich, da der Umfang der Buchhaltung geringer ausfällt. Factoring-Unternehmen erledigen diese Arbeiten oft verdeckt, sodass Ihre Kunden gar nicht bemerken, dass ein fremder Dienstleister eingeschaltet wurde.

Fazit Delkredererisiko

Das Delkredererisiko besteht in der Gefahr, dass Kunden fällige Forderungen nicht oder nicht in voller Höhe begleichen. Durch echtes Factoring können Sie Ihr Unternehmen davor zuverlässig schützen. Mit dieser Maßnahme genießen Sie ein hohes Maß an Planungssicherheit und können außerdem von weiteren Vorteilen profitieren. Dazu gehört insbesondere das effiziente Forderungsmanagement durch den Factoring-Dienstleister.