Der Wirecardkonzern, einst ein Börsenliebling, meldete Mitte 2020 seine Insolvenz an. Diese Situation ist einer hartnäckigen Ermittlungsarbeit des Briten Fraser Perring zu verdanken, welche die Finanzkriminalität von Wirecard, dazu gehörten Geldwäsche und Betrug, aufdeckte. Perring erhielt hierbei vermutlich Insiderinformationen.
Auch gegen das deutsche Leasing und Factoring Unternehmen GRENKE ermittelt Perring. Die Vorwürfe in Perrings 64-seitigem Bericht sind ähnlich wie die gegenüber Wirecard, es geht um Geldwäsche, die Fälschung von Bilanzen und Betrug.
Das Unternehmen hat nun Anfang Juli, bei Vorlegung seiner Ergebnisse für Q2, rote Zahlen zu verbuchen. Für den Geschäftszweig Factoring sank das Neugeschäft um 13,1 %. Im September 2020 stürzte der Aktienkurs in den Keller. Zwei Rekord-Tagesverluste in kurzen Abständen. Jetzt, im Oktober, erreicht GRENKE den schlechtesten Kurswert seit über 5 Jahren. Somit ist der Börsenwert des Konzerns um knapp eine Milliarde gesunken, innerhalb von weniger als 2 Monaten.
GRENKE weist alle Vorwürfe von sich und bemüht sich diese faktisch mit Beweisen zu widerlegen, z. B. der Aufenthaltsort des Vermögens und dass dieses nicht durch clevere Buchhaltung herbeigedichtet wurde. Das Image des Unternehmens ist hervorragend, auch der Hauptaktionär und Gründer Wolfgang Grenke war nie in Skandale verwickelt und gilt als vertrauenswürdiger Geschäftsmann. Er unterstützt regelmäßig Stiftungen zur Förderung von Kunst, Denkmalschutz, Architektur und Kunst. Die SPD benannte Herrn Grenke im Jahre 2016 als Mitglied der 16. Bundesversammlung zur Wahl des Nachfolgers von Ex-Bundespräsident Joachim Gauck. Der GRENKE Konzern hat als Gegenreaktion außenstehende Wirtschaftsprüfer hinzugezogen, um alle Vorwürfe zu entkräften. Eigentlich ein gutes Zeichen, selbst Kontoauszüge wurden von GRENKE vorgezeigt um zu beweisen, dass das von Perring umstrittene Barvermögen tatsächlich existiert.
Die Kritiker Perrings, welcher selbst als Shortseller im Börsengeschäft tätig ist, halten es für möglich, dass dieser sich lediglich ein Vermögen durch Leerverkäufe ergattern möchte, für die ein niedriger GRENKE Aktienkurs nützlich wäre. Die Nervosität der Anleger ist momentan groß, da auch die gegenwärtige Corona-Situation Aktienanleger ohnehin bereits anspannt. Insiderhandel ist hierbei nicht ausgeschlossen, da beispielsweise bei Eurex verdächtige Short-Positionen zurückverfolgbar sind, sodass die Vermutung nahe liegt, dass einige Händler bereits vor der Veröffentlichung von Perrings Report gewusst haben könnten.
Die Angriffe Perrings richten sich auch auf die Grenke Bank. Geldwäsche sei hierbei eines der Hauptverbrechen, allerdings scheint der Vorwurf nicht allzu konkret zu sein, denn jede Bank kann von Kriminellen zur Geldwäsche missbraucht werden, ohne dass dies für die Bank offensichtlich ist und bemerkt wird.
Weitere Vorwürfe bestehen darin, dass Geschäftsausfälle 2010 angeblich nicht richtig verbucht wurden. Da GRENKE mit über 40.000 Unternehmen weltweit zusammenarbeitet, besteht auch die Möglichkeit das GRENKE an den Tätigkeiten verdient die durch unlautere Geschäfte dieser Partner entstehen, worüber GRENKE auch in diesem Fall keine Kontrolle hat. Zukünftig wird das Unternehmen wahrscheinlich genauer überprüfen mit wem es Partnerschaften eingeht.